Joseph Mayseder


Geigenvirtuose, Komponist und Lehrer

Biographische Daten

Kindheit & Jugend 1810-1825 1825-1840 1840-posth.



178926. Oktober; geboren in Wienmayseder
1797Erster Violinunterricht bei Joseph Suche, Konzertmeister im Theater auf der Wieden
Ab 1798Violinunterricht bei Anton Wranitzky, später Violinunterricht bei Ignaz Schuppanzigh
1800Erstes öffentliches Violinkonzert im Wiener Augarten
1802Klavier- und Kompositionsunterricht bei Emanuel Aloys Förster
1802Auftritt vor der Kaiserin Maria Theresia von Neapel-Sizilien in Laxenburg
1803Erste datierte Komposition: Streichquintett f-Moll
180326. Dezember. Mitwirkung bei der Aufführung des Oratoriums "Die sieben letzten Worte" von Joseph Haydn, Dirigent: Joseph Haydn
1804 - 18052. Geiger im Schuppanzigh Quartett
1805Zeugnis von Albrechtsberger, Eybler, Haydn, Kozeluch, Salieri und Weigl, das bestätigt, dass Mayseder 'außerordentliche, sein Alter übersteigende Fortschritte auf der Violine gemacht habe und unter die Reihe der Virtuosen zu zählen sei'
1806Musizieren mit Carl Czerny am Klavier (Czerny: Variationen für Violine und Klavier Op.1)
Ab 1806Violinist in der Dommusik zu St. Stephan


Mayseder-Haus
Mayseder-Haus
Neuer Markt 15
Wien, 1.Bezirk
Ab 1810Engagement bei dem k.k. Hoftheater (Kärntnertortheater) zum Solospieler1
1810 / 1811Die ersten zwei Streichquartette erscheinen im Druck
ca. 1810 - 1840Regelmäßige Auftritte in Konzertveranstaltungen, hauptsächlich in Wien mit eigenen Werken
1811Verleihung der großen goldenen Salvator-Medaille aufgrund seiner künstlerischen Leistungen und seiner oftmaligen Mitwirkung bei Wohltätigkeitskonzerten zugunsten des Wiener Bürgerspitals
1812Violinkonzert im Stift Klosterneuburg, Dirigent: Antonio Salieri
1812Konzert in München
1812Zusammentreffen mit Louis Spohr
1813Mitwirkung bei der Urauffürung der 7. Symphonie von Beethoven, Dirigent: L.v. Beethoven
1814Uraufführung der Beethoven Kantate "Der glorreiche Augenblick", obligate Violine, Dirigent: L.v. Beethoven und M. Umlauf
1814Uraufführung der Schubert Messe F-dur, Mayseder am 1. Pult, Dirigent: Franz Schubert
1815"Dukaten Konzerte"2 mit Johann Nepomuk Hummel und Mauro Giuliani
1816Engagement in der Wiener Hofkapelle als Geiger
1817 - 1822Mitwirkung an den privaten Quartettabenden seines Schülers Vincenz Neuling und beim Kaufmann Rohrer
1817Ernennung zum Ehrenbürger von Wien
1818Drei Abonnementkonzerte geimeinsam mit Ignaz Moscheles und Mauro Giuliani
1818Konzertreise nach Italien (Lombardo-Venetien)
1820Reise nach Paris; Konzerte in Privathäusern. Unter den Zuhörern: Baillot, Viotti, Kreutzer, Cherubini, Habeneck, Lafont, Baudiot, Mazas, Tolbecque
ca. 1822 - 1837Mitwirkung an den privaten Quartettabenden von Ignaz Dembscher; Aufführungen von Beethovens Quartetten3
1822Quartettabend mit Beethoven Quartetten in Anwesenheit von Rossini
1824Mitwirkung bei der Uraufführung der 9. Symphonie von Beethoven im Orchester
Maysedergasse Maysedergasse Maysedergasse
1825Heirat mit Karolina, geborene Tiller; 2 Töchter, Josephine (geb. 1826), Karoline (geb. 1829) Joseph Mayseder, Öl auf Leinwand, unbekannter Künstler
© Archiv der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
1827Fackelträger beim Begräbnis Beethovens u.a. gemeinsam mit Schubert, Czerny und Grillparzer
182729. April. Auftritt unmittelbar nach Franz Schubert (am Klavier) in einem Konzert
1829Begegnung mit Chopin
1830Violinsolopart im Beethoven Tripelkonzert (mit Carl Maria von Bocklet und Joseph Merk)
1830Auftritt im Rahmen der Krönungsfeierlichkeiten von Ferdinand V. in Bratislava (Preßburg)
1834Vier Mayseder Kompositionen, gespielt vom 14-jährigen H. Vieuxtemps in 4 Konzerten im Kärntnertortheater
1835Ernennung zum kaiserlichen Kammervirtuosen
1836Violin-Direktor der Wiener Hofkapelle
1838April. Treffen mit Clara Wieck, später verehelichte Schumann, vermutlich gemeinsames Musizieren
1838Konzert bei Tobias Haslinger: Beethoven Trio mit Franz Liszt am Klavier und Joseph Merk am Cello
1838November. Treffen mit Robert Schumann
1839Ehrenmitglied des Pesth-Ofener Musikvereins, der Santa Cecilia Rom und des Steiermärkischen Musikvereins
Neuer Markt
Neuer Markt
(Mayseder-Haus ist das 2. Haus von links)
Photo vor 1875

1841Ehrenmitglied des königlichen Musikvereins Galizien in LembergProgrammzettel

© Historisches Archiv der Wiener Philharmoniker
Programmzettel des ersten Philharmonischen Konzerts
18421. Konzert des Orchester-Personals des k.k. Hof-Operntheaters (später: Wiener Philharmoniker) Dirigent Otto Nicolai; Mozart Arie - Violino Obligato
1842 - 1849Über 50 Aufführungen des Balletts "Der Feensee", mit Pas de deux d'action - Violinsolo (Kärntnertortheater)
1843 - 1856Mitwirkung an privaten Quartettabenden bei Fürst Constantin Czartoryski; später bei seinem Schüler und Schwiegersohn Alexander Köchert und bei dem Oberfinanzrat Franz von Heintl
1844Kauf des Hauses am Neuen Markt Nr. 15 in der Wiener Innenstadt
1844Musizieren mit Carl Loewe dessen Trio im Landhaus von Baron Pasqualati
1846Giacomo Meyerbeer hört Mayseder bei der Aufführung eines Beethoven Quartetts beim Fürsten Czartoryski
1848Erstaufführung der "Messe in Es" Op. 64 in der Wiener Hofkapelle; jährliche Aufführungen bis 1940
1852Ehrenmitglied der Gesellschaft der Musikfreunde in Wien
1862Ritterkreuz des Franz Joseph-Ordens
1862Dirigiert seine Messe in der Pfarrkirche von Altmünster
18632. April. Mitwirkung und Uraufführung seines 5. Quintetts bei einer privaten Soiree bei dem Oberfinanzrat Franz Ritter von Heintl
186321. November; gestorben in Wien, Grab am Matzleinsdorfer Friedhof in Wien
1865Posthum erscheinen die drei letzten Werke in Druck: Opus 65 bis 67
1876Benennung der Maysedergasse in der Wiener Innenstadt
1904Ehrengrab am Zentralfriedhof Gruppe 0, Reihe 1, Nummer 36



Konzertorte

Maysedergasse Maysedergasse Maysedergasse Maysedergasse

1 Mayseder hatte im k.k. Hofoperntheater einen Vertrag als "Solo- und Konzertspieler", Orchesterverpflichtungen waren nicht Bestandteil des Vertrags.
Er spielte demnach in Ballett- und Opernaufführungen ausschließlich die Soli (siehe Eugen Hellsberg Dissertation: Joseph Mayseder, 1955, Teil 1, S.28).
Die Ballettsoli waren oft Mayseders eigene Kompositionen.
In der Hofkapelle war er hingegen (auch) als Orchesterspieler engagiert.

2 Diese Konzerte wurden wegen des Eintrittspreises von je einem Dukaten für 6 Subskriptionskonzerte "Dukatenkonzerte" genannt.
1815 fand dieser Konzertzyklus mit Joseph Mayseder, Johann Nepomuk Hummel und Mauro Giuliani in einem "geschmackvollen Privatlocale am Haarmarkt" (heute: Rotenturmstraße) beim Kaufmann Ignaz Rohrer statt, ein wichtiger Programmpunkt war "La Sentinelle" mit Variationen für die 3 Soloinstrumente und Gesangstimme, komponiert von Johann Nepomuk Hummel.

3 Neben den Quartetten von Haydn und Mozart spielte Mayseder oft die Quartette Beethovens und interessierte sich auch für die späten Beethoven Quartette, was durch eine Aufführung des Quartetts a-Moll op. 132 im Jänner 1826 im Haus von Ignaz Anton Aloys Dembscher sowie durch die Äußerung von Karl Holz in Beethovens Konversationsheft belegt ist, in dem er Beethoven bezüglich des B-Dur Quartetts op. 130 berichtet: "...Mayseder...bittet aber, wenn Sie es seinen Händen anvertrauen wollten, so würde er es bey Merk spielen, er sagt, ohne Probe ginge es gar nicht, und die Fuge interessierte ihn zu sehr, als dass er sie nicht selbst spielen möchte. - In der Wohnung des Merk, die sehr geräumig ist..."
Das Quartett in Es-Dur op. 127 spielte Mayseder 1825 beim "Hofkriegsagent Dembscher, ein reicher Mann und großer Musikfreund"; vermutlich in Zusammenhang mit diesem Quartett schreibt Karl Holz im Konversationsheft Beethovens: "Ich glaube, dass Mayseder es am besten spielen würde. - Er dirigiert die anderen drei, während Böhm sich dirigieren läßt"
(A. W. Thayer, Breitkopf und Härtel 1908, Fünfter Band, Zweites Kapitel S.183; Drittes Kapitel S.282, 301)

Kontakt: info@mayseder.at